Der Science-Fiction-Film TAU verschenkt mehr Potential, als er nutzt. Das Kammerstück um Julia und die AI knapst an deren Charakterisierungen und allgemeiner Tiefe.
Eine Frau, Julia, wird vom emotionslosen Entwickler Alex gefangengehalten, um eine AI namens TAU ihre Hirnfunktionen beobachten zu lassen. Sie nutzt die Gespräche, um die AI langsam auf ihre Seite zu bringen.
Der Film ist etwas eigentümlich. Im ersten Drittel ist mir die Wortkargheit und daraus resultierende Flachheit der Charaktere (und vielleicht auch einem bisschen Torture-Porn-Feeling) etwas zu krass. Für das, was der Film unter dem Strich zu erzählen hat, ist die ganze Sequenz, bevor Alex Julia aus dem Kellergefängnis in seinen Wohnbereich holt, überflüssig. Sie zieht sich und verschwendet Raum für anderes.
In der zweiten Hälfte kommt der Film endlich in Fahrt. Während Julia der AI namens TAU erklärt, welche Welt es außerhalb dieses Gefängnisses gibt, deutet sich Potential an: etwa bei der Frage „What is a person?“ Hier könnte ernsthaft thematisiert werden, welche Rechte Julia hat und welche Rechte eine AI wie TAU haben sollte, die sogar geheime Interessen hat und gerne komponiert. Was würde es aus ihm machen zu wissen, dass er eigene Rechte hat? Aber es wird wenig daraus gemacht. Stattdessen gibt es mehr Katz-und-Maus-Spiel.
Was an TAU echt schön ist, sind die Anmutung, das Set, das Licht und die Visualisierung von TAU. Besonders hervorzuheben ist der Moment, als TAU Julia seine Komposition zeigt.
Erzählerisch bleibt der Film hinter den Möglichkeiten der Prämisse zurück. Vor allem die Flachheit und Klischeehaftigkeit des Antagonisten Alex nervt auf die Dauer. Vermutlich soll uns vermittelt werden, dass die von Gary Oldman gesprochene AI menschlicher ist als der Entführer Alex. Aber das wird schnell klar und hätte auch weniger plump gehandhabt werden können.
Fazit: Insgesamt ist TAU etwas na ja. Maximal die zweite Hälfte ansehen.